Im Jahr 2022 hatten 37% der Schweizer Bevölkerung mindestens eine nichtübertragbare Erkrankung (NCD) aus 5 wichtigen NCD-Gruppen. Dies entspricht 2,7 Millionen Menschen ab 15 Jahren in der Schweiz. Frauen sind häufiger betroffen als Männer und Personen mit niedrigerem Bildungsniveau häufiger als Personen mit einem höheren Abschluss. Die Prävalenz steigt mit zunehmendem Alter an.
Am häufigsten leidet die Bevölkerung an Herz-Kreislauf-Erkrankungen (20%), an muskuloskelettalen Erkrankungen (15%), an Atemwegserkrankungen (7%), an Krebs (6%) und an Diabetes (6%). Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Diabetes handelt es sich um die Lebenszeitprävalenz, bei muskuloskelettalen und Atemwegserkrankungen um die 12-Monatsprävalenz (vgl. Definition).
Dieser Indikator ist Teil des Monitoringsystems Sucht und NCD (MonAM) des Bundesamtes für Gesundheit (BAG).
NCD verursachen viel Leid bei den Betroffenen und ihren Angehörigen. Zudem sind sie verantwortlich für 80% der gesamten Gesundheitskosten und für die meisten Fälle von vorzeitiger Sterblichkeit, oder anders ausgedrückt, für verlorene potenzielle Lebensjahre (vgl. Indikator «Verlorene Lebensjahre durch NCD»). Mit der demografischen Alterung der Bevölkerung wird davon ausgegangen, dass die Krankheitslast durch NCD ansteigt.
Die fünf häufigsten NCD sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen des Bewegungsapparates, chronische Atemwegserkrankungen, Diabetes und Krebs. Sie stehen im Fokus der nationalen NCD-Strategie mit den Zielen, die Krankheitslast zu dämpfen, vorzeitige Todesfälle zu verringern und den Kostenanstieg zu bremsen.
Die Prävalenz ist eine wichtige Messgrösse in der Epidemiologie. Sie gibt Auskunft über die Häufigkeit einer Erkrankung in einer Bevölkerung über einen bestimmten Zeitraum.
Dieser Indikator wurde auf Basis der Daten der Schweizerischen Gesundheitsbefragung (SGB, n2022 ≈ 22 000) berechnet und wird alle fünf Jahre aktualisiert.
Er gibt den Anteil der 15-jährigen und älteren, in einem Privathaushalt lebenden Bevölkerung an, der an mindestens einer Erkrankung aus den fünf NCD-Gruppen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, muskuloskelettale Erkrankungen, chronische Atemwegserkrankungen, Krebs und Diabetes leidet. Zudem zeigt er die Prävalenz für jede NCD-Gruppe.
Die Prävalenz von NCD zu bestimmen, ist aufgrund der Datenlage auf Bevölkerungsebene herausfordernd: Eine NCD-Gruppe setzt sich aus vielen unterschiedlichen Erkrankungen und Beschwerden zusammen. «Herz-Kreislauf-Erkrankungen» zum Beispiel fasst Erkrankungen zusammen, die von Herzinfarkt und Schlaganfall über Herzinsuffizienz bis hin zu venösen und arteriellen Gefässerkrankungen reichen. Die SGB kann mit einer limitierten Anzahl Fragen den Gesundheitszustand bzw. die gesundheitlichen Probleme erfassen (Selbstauskunft). Im Indikator können damit wenige Erkrankungen berücksichtigt werden, die zwar eine Annäherung an die tatsächliche Prävalenz erlauben, diese aber wahrscheinlich unterschätzen.
Die in diesem Indikator gezeigten NCD-Gruppen umfassen die nachfolgend aufgeführten Erkrankungen. Die dafür verwendeten Variablen umfassen Angaben zu einer medizinischen Diagnose einer Krankheit sowie zur Medikamenteneinnahme und sind in der Definition des Filters zur Bestimmung nichtübertragbarer Krankheiten (NCD) beschrieben.
Die Verlinkungen führen zu den separaten Indikatoren der jeweiligen Erkrankung. Bei Krebs unterscheiden sich die hier gezeigten Zahlen vom verwandten Indikator, da sich der Indikator «Krebs» auf Daten der Nationalen Krebsregistrierungsstelle stützt.
Datenbruch zwischen 2017 und 2022: 2022 handelt es sich bei Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen um die Lebenszeitprävalenz, in den Jahren zuvor um die 12-Monatsprävalenz. Deshalb ist ein direkter Vergleich der beiden Datenjahre nicht möglich.
Datenbruch zwischen 2012 und 2017: Der Erhebungsmodus wurde geändert (schriftlich, telefonisch) und die Frageformulierung teilweise angepasst. Deshalb ist ein direkter Vergleich der beiden Datenjahre nicht möglich. Zahlen vor 2012 können in diesem Indikator nicht gezeigt werden, da sich die Fragen erheblich geändert haben.
Eine Erklärung der soziodemographischen Variablen findet sich im Dokument: Definition der Merkmale
Standardisierung: Durch Verschieben des Schalters über der Grafik werden die nach Alter und Geschlecht standardisierten Anteile angezeigt. Mit der Standardisierung werden alters- und geschlechtsspezifische Unterschiede bei Vergleichen zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen (z.B. zwischen Kantonen oder Bildungsniveaus) und im Zeitverlauf ausgeglichen. Mehr Infos unter: Standardisierung – Erklärung und Berechnung
Bundesamt für Gesundheit BAG
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