Seit 1995 nehmen die verlorenen Lebensjahre durch eine nichtübertragbare Krankheit (NCD) in der Schweiz pro 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner ab. Waren es 1995 insgesamt 3928 Jahre, sind es 2022 noch 1944 Jahre. Die Last, welche Männer durch verlorene Lebensjahre durch NCDs tragen, ist mit 2353 Jahren im 2022 deutlich grösser als diejenige von Frauen (1538 Jahre).

Auch bei der Unterteilung nach Erkrankungen zeigt sich eine deutliche Abnahme der verlorenen Lebensjahre: Beispielsweise haben die verlorenen Lebensjahre aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen von 1055 Jahren (1995) auf 347 Jahre (2022) pro 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner abgenommen, für Krebs sind sie im gleichen Zeitraum von 1689 Jahren auf 918 Jahre gesunken.

Dieser Indikator ist Teil des Monitoringsystems Sucht und NCD (MonAM) des Bundesamtes für Gesundheit (BAG).

Die verlorenen potenziellen Lebensjahre durch NCD bei einer Person zeigen auf, wie lange diese Person zusätzlich gelebt hätte, wenn sie nicht vor dem vollendeten 75. Altersjahr aufgrund einer nichtübertragbaren Krankheit (NCD) gestorben wäre.

Früh eintretende Todesfälle werden bei den hier vorliegenden, auf die Bevölkerung bezogenen Berechnungen stärker berücksichtigt: Bei einer Grenze von 75 Jahren bedeutet ein Todesfall mit zehn Jahren 65 verlorene potenzielle Lebensjahre, bei einem Todesfall mit 65 Jahren sind es zehn Jahre.

Ein wichtiges Ziel der NCD-Strategie ist die Bekämpfung von häufigen und chronischen Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes, Atemwegs-Erkrankungen und muskuloskelettale Erkrankungen. Dadurch sollen die Krankheitslast in der Bevölkerung und vorzeitige Todesfälle vermieden werden. Die Angabe der verlorenen Lebensjahre erlaubt eine direkte und quantifizierbare Aussage über deren Entwicklung.

Definition

Dieser Indikator basiert auf der Todesursachenstatistik des Bundesamtes für Statistik (BFS). Die Zahlen werden jährlich aktualisiert.

«Verlorene potenzielle Lebensjahre (VPL)» ist eine international weit verbreitete Kennzahl (englisch: Years of Potential Life Lost YPLL). Der Indikator zeigt die Anzahl verlorener potenzieller Lebensjahre pro 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner (ständige Wohnbevölkerung) für Todesfälle zwischen der Geburt und 75 Jahren. Zur Berechnung der verlorenen potenziellen Lebensjahre werden zu jedem Todesfall die Lebensjahre gezählt, die bis zur Altersgrenze von 75 Jahren noch verblieben wären, und diese addiert. Die standardisierte Rate wurde anhand der direkten Methode mit der europäischen Standardbevölkerung 2010 berechnet und ist hier beschrieben: Standardisierung - Erklärung und Berechnung.

Die folgenden Krankheiten wurden nach den zugehörigen ICD-10 Definitionen bestimmt: 

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen (I00- I99)
  • Krebs-Erkrankungen (C00-C97)
  • Diabetes-Erkrankungen (E10-E14; ohne E10.2, E11.2, E12.2, E13.2, E14.2)
  • Atemwegs-Erkrankung (J30-J98)
  • Leberzirrhose (K70 und K74)

Für die internationale Vergleichbarkeit orientiert sich diese Einteilung an jener der «Global Burden of Disease»-Studie (WHO 2020). Zudem wurde 2022 die Altersgrenze von 70 auf 75 Jahre erhöht (OECD, 2022).

Quelle

Referenzen

  • Avoidable mortality: OECD/Eurostat lists of preventable and treatable causes of death (2022). Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und Europäische Kommission: Publikation (englisch).
  • Revision of the European Standard Population — Report of Eurostat's task force (2013). Europäische Kommission. Luxemburg: Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union, p. 121: Bericht (englisch).
  • WHO methods and data souces for country-level causes of death 2000-2019 (2020). Global Health Estimates Technical Paper WHO/DDI/DNA/GHE/2020.2: Publikation (englisch).

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Zuletzt aktualisiert

11.12.2023