Im Jahr 2020 verfügt ein Drittel (34%) der Personen in der Schweiz, die an einer nichtübertragbaren Krankheit (NCD) leiden, über ausreichende oder ausgezeichnete (d.h. hohe) Selbstmanagement-Kompetenzen. Entsprechend haben zwei Drittel (66%) problematische oder mangelhafte (d.h. niedrige) Selbstmanagement-Kompetenzen.

Personen mit einer starken sozialen Unterstützung und ohne finanzielle Deprivation haben eher ausreichende oder ausgezeichnete Selbstmanagement-Kompetenzen.

Dieser Indikator ist Teil des Monitoringsystems Sucht und NCD (MonAM) des Bundesamtes für Gesundheit (BAG).

Selbstmanagement ist ein Aspekt der Gesundheitskompetenz (vgl. Indikator «Gesundheitskompetenz (Alter: 18+)»), der in Zusammenhang mit langandauernden Krankheiten und Sucht verwendet wird. Selbstmanagement beinhaltet das, was Menschen mit langandauernden Krankheiten und ihre Angehörigen unternehmen, um ihr Leben mit den täglichen Herausforderungen zu meistern und immer wieder in eine Balance zu finden. 

Durch Selbstmanagement-Förderung und die gemachten Erfahrungen entwickeln die Betroffenen und deren Angehörigen Selbstmanagement-Kompetenzen: Sie stärken ihre Selbstwirksamkeit und ihre Fähigkeit zum Handeln und Annehmen eines gesundheitsfördernden Verhaltens, beteiligen sich aktiv an Behandlungsentscheidungen, können sich Ziele setzen, Ressourcen nutzen und Probleme lösen. Selbstmanagement trägt dazu bei, dass die Betroffenen und ihre Angehörigen zu einer besseren Lebensqualität und bestmöglichen Gesundheit finden.

Definition

Der Indikator zeigt die Selbstmanagement-Kompetenzen bei Personen mit einer langandauernden Erkrankung in der Schweiz sowie der Anteil der ausreichenden oder ausgezeichneten Selbstmanagement-Kompetenzen bei diesen Personen nach unterschiedlichen soziodemografischen Merkmalen.

Die Daten basieren auf dem «Health Literacy Survey Schweiz 2019-2021» (HLS19-21-CH) von De Gani et al. (2021). Der Studie liegt eine repräsentative Stichprobe der Schweizer Bevölkerung zugrunde. Die Befragung wurde im März und April 2020 online und per Telefon bei 2502 Personen ab 18 Jahren durchgeführt. Davon konnten 928 Personen mit einer chronischen Erkrankung berücksichtigt werden, welche die Fragen zu Selbstmanagement-Kompetenzen ausgefüllt haben. 

Die Selbstmanagement-Kompetenzen wurden mithilfe des HLS-Fragebogens für Gesundheitskompetenz erfasst, der von Sørensen et al. (2013) entwickelt und vom HLS19-Konsortium des WHO Action Network M-POHL (2021) angepasst wurde. Der Index «Selbstmanagement» wurde mit den Antworten auf folgende Fragen gebildet: «Auf einer Skala von sehr einfach bis sehr schwierig, wie einfach würden Sie sagen ist es … 

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Quelle

  • De Gani, S. et al. (2021). Health Literacy Survey Schweiz 2019-2021. Schlussbericht im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit BAG. Careum Stiftung, Zürich: Studie.

Referenzen

  • Sørensen, K. et al. on behalf of the HLS-EU Consortium (2013). Measuring health literacy in populations: illuminating the design and development process of the European Health Literacy Survey Questionnaire (HLS-EU-Q). BMC Public Health. 13, 948: Studie (englisch).
  • The HLS19 Consortium of the WHO Action Network M-POHL (2021): International Report on the Methodology, Results, and Recommendations of the European Health Literacy Population Survey 2019-2021 (HLS19) of M-POHL. Austrian National Public Health Institute, Wien: Bericht (englisch). 

Weiterführende Informationen

  • Bundesamt für Gesundheit (BAG): Selbstmanagement-Förderung bei nichtübertragbaren Krankheiten, Sucht und psychischen Erkrankungen
  • Careum Stiftung im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit BAG (2022). Selbstmanagement-Kompetenzen: Health Literacy Survey Schweiz 2019-2021 (HLS19-21-CH): Faktenblatt.
  • Kessler et al. (2022). Konzept Selbstmanagement-Förderung bei nichtübertragbaren Krankheiten, Sucht und psychischen Erkrankungen. Bundesamt für Gesundheit (BAG): Konzept
  • Kessler et al. (2018). Selbstmanagement-Förderung bei chronischen Krankheiten und Sucht: Konzeptionelle Klärung, Umsetzungsbeispiele und strategische Empfehlungen. Bundesamt für Gesundheit (BAG), Schweizerische Gesundheitsligen-Konferenz (GELIKO): Referenzrahmen.
  • Spiess et al. (2021). Schlussbericht: Situationsanalyse zur Selbstmanagement-Förderung und weiteren PGV-Elementen in der Aus-, Weiter- und Fortbildung. Bundesamt für Gesundheit (BAG) und socialdesign: Schlussbericht.

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Zuletzt aktualisiert

06.09.2023