Im Jahr 2021 gibt die Schweiz schätzungsweise 1,4 Mrd. Franken für Gesundheitsförderung und Prävention (GFP) aus. Zwischen 2010 und 2021 entsprechen diese Ausgaben einem Anteil zwischen 1,2% und 1,6% an den Gesamtkosten des Gesundheitswesens (siehe Indikator  «Ausgaben für GFP nach Leistungen»).

Im Vergleich zu den Vorjahren haben sich die Anteile nach Finanzierungsregime im Jahr 2021 verändert. Grund dafür ist die Covid-19-Pandemie mit den damit einhergehenden höheren Ausgaben des Bundes (u.a. für Impfprogramme; Covid-19-Tests werden im Indikator nicht berücksichtigt).

Bund, Kantone und Gemeinden tragen im Jahr 2021 44,5% der Ausgaben für GFP, wobei die Unterschiede zwischen den Kantonen beträchtlich sind. Ein weiterer Anteil von 39,0% wird privat finanziert, sei es über private Haushalte oder über andere private Träger wie das Schweizerische Rote Kreuz oder die Gesundheitsligen. Die Sozialversicherungen tragen schliesslich mit einem Anteil von 16,5% zu den Ausgaben bei. 

Dieser Indikator ist Teil des Monitoringsystems Sucht und NCD (MonAM) des Bundesamtes für Gesundheit (BAG).

Gesund älter werden ist ein wichtiges Ziel der bundesrätlichen Strategie Gesundheit2030. Menschen aller Altersgruppen sollen günstige Bedingungen antreffen, die ihnen ein gesundes Leben ermöglichen. Damit soll auch der ungünstigen Kostenentwicklung im Gesundheitssystem entgegengesteuert werden. Massnahmen im Bereich der GFP leisten einen wichtigen Beitrag, um diesen Zielen näherzukommen. Studien zeigen, dass sich Investitionen in GFP lohnen, denn jeder in GFP investierte Franken spart ein Vielfaches an Kosten ein (Wieser et al., 2010; Bertram et al., 2018).

Definition

Dieser Indikator zeigt einerseits den Anteil der Ausgaben für GFP am Total der Gesundheitsausgaben in der Schweiz (in Prozent) aus der Perspektive der folgenden Finanzierungsregime: Bund, Kantone, Gemeinden, obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP), Unfallversicherung (UV) und private Finanzierung. Andererseits werden die GFP-Ausgaben der Kantone und Gemeinden als Anteil der Gesamtausgaben eines Kantons und seiner Gemeinden für das Gesundheitswesen gezeigt. Die Daten werden jährlich aktualisiert.

Der Indikator wird auf Basis der Statistik «Kosten und Finanzierung des Gesundheitswesens» des Bundesamtes für Statistik (BFS) berechnet. Die Statistik präsentiert eine Synthese aus sämtlichem verfügbaren Zahlenmaterial zur Schätzung der Geldströme rund um die Produktion, den Konsum und die Finanzierung von Gütern und Dienstleistungen des schweizerischen Gesundheitswesens während eines Jahres. In den Ausgaben sind sowohl Sach- als auch Personalkosten enthalten. Für diesen Indikator werden die Geldströme des Bereichs «Prävention» ausgewertet, der nachfolgende Kategorien umfasst (vgl. Indikator «Ausgaben für GFP nach Leistungen»; die Subkategorie «Tests» wird nicht berücksichtigt):

  • Aufklärung der Bevölkerung und ZIelgruppen
  • Impfprogramme
  • Unfälle und Verletzungen
  • Sucht
  • Psychische Gesundheit und Schulgesundheit
  • Bewegung und Ernährung
  • Andere Prävention

Seit 2023 orientiert sich die Statistik an der Methodik von Systems of Health Accounts (SHA; OECD, 2017). Die Daten wurden rückwirkend neu berechnet und weichen deshalb im Vergleich zu früheren Versionen dieses Indikators ab. Künftige weitere Angleichungen an die Methodik der SHA können nicht ausgeschlossen werden.

Das Angebot an gesundheitsfördernden und präventiven Leistungen ist in der Schweiz sehr vielfältig. Allerdings gibt es keine einheitlich gehandhabte Definition darüber, was unter Gesundheitsförderung oder Prävention abzurechnen ist. Zudem erfolgt die Finanzierung der Gesundheitsförderung und Prävention in der Schweiz autonom in den 26 Kantonen. All dies erschwert eine einheitliche Zuordnung der Daten zur GFP. Die Ausgaben können deshalb nur näherungsweise geschätzt werden.

Quellen

Referenzen

  • Bertram, M.Y. et al. (2018). Investing in non-communicable diseases: an estimation of the return on investment for prevention and treatment services. Lancet. 391(10134):2071-2078: Studie (englisch).
  • OECD, Eurostat and World Health Organization (2017), A System of Health Accounts 2011: Revised edition, OECD Publishing, Paris: Publikation (englisch).
  • Wieser, S. et al. (2010). Synthesebericht – Ökonomische Evaluation von Präventionsmassnahmen in der Schweiz. Bericht im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit. Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie (WIG), Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften Winterthur (ZHAW) und Institut für Wirtschaftsforschung (IRENE), Universität Neuenburg: Bericht.

Weiterführende Informationen

  • Gmeinder, M. et al. (2017): How much do OECD countries spend on prevention?, OECD Health Working Papers, No. 101, DOI: 10.1787/f19e803c-en: Studie (englisch).

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Zuletzt aktualisiert

14.12.2023