In der Schweiz konsumieren im Jahr 2022 2,1% der Bevölkerung in den letzten 30 Tagen fast täglich Schlaf- und Beruhigungsmittel und 0,9% starke Schmerzmittel.
Dieser Indikator ist Teil des Monitoringsystems Sucht und NCD (MonAM) des Bundesamtes für Gesundheit (BAG).
Die Entwicklung von Medikamentenmissbrauch und -abhängigkeit wird in der Schweiz seit längerem beobachtet. Eine fast tägliche Einnahme von Schmerzmitteln oder von Schlaf- und Beruhigungsmitteln über mehrere Monate wird als problematisch angesehen. Ein Medikamentenmissbrauch liegt vor, wenn ein Medikament ohne klare medizinische Indikation oder in unnötigen Mengen eingenommen wird. In der Praxis kommt folgenden Medikamentengruppen eine besondere Bedeutung zu: starke Schmerzmittel (Opioide), Schlaf- und Beruhigungsmittel sowie Anregungsmittel und Appetitzügler.
Der Indikator zeigt die zeitliche Entwicklung und die Verbreitung des chronischen Medikamentenkonsums in der Gesamtbevölkerung. Diese Informationen unterstützen die Planung und Evaluation von Präventions- und Regulierungsmassnahmen.
Dieser Indikator zeigt den Anteil der Bevölkerung ab 15 Jahren, der in den letzten 30 Tagen fast täglich (an mindestens 20 Tagen) starke Schmerzmittel, Schlaf- oder Beruhigungsmittel einnimmt.
Sucht Schweiz hat diese Daten im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) zwischen 2011 und 2016 im Rahmen einer telefonischen Befragung (CoRoIAR) bei rund 11 000 Personen erhoben. Seit 2018 werden diese Fragen im Omnibus «Gesundheit und Lifestyle», einer Online-Befragung des BAG und BFS, in vergleichbarer Weise gestellt (n2018 ≈ 5600; n2022 ≈ 5400).
Im Jahr 2022 wurden folgende drei Fragen gestellt (bei einer Ja-Antwort wird die nächste Frage gestellt):
Schlaf- und Beruhigungsmittel:
Schmerzmittel:
Die im Indikator dargestellten Anteile beziehen sich auf die Personen, welche die letzte Frage mit «an 20 Tagen oder mehr» beantwortet haben.
Datenbruch zwischen 2016 und 2018: Bei der Omnibus Erhebung «Gesundheit und Lifestyle» handelt es sich um eine online Befragung und bei CoRoIAR um eine telefonische Befragung. Zudem hat sich die Frageformulierung leicht geändert.
Datenbruch zwischen 2018 und 2022: Bei der Befragung 2022 wurden Beispiele von Schlaf- und Beruhigungsmitteln gegeben, 2018 nicht. Zudem hat sich die Frageformulierung leicht geändert. In den Jahren 2011-2016 wurde bei der Frage nach Schmerzmitteln der Hinweis gegeben, dass nicht nach gewöhnlichen Kopfwehmitteln wie Aspirin oder Paracetamol (ohne weitere Beispiele) gefragt wird.
Für das Jahr 2018 können keine Daten zur Einnahme von Schmerzmitteln gezeigt werden.
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