2022 gaben 1,9% der Bevölkerung in der Schweiz an, in den letzten 12 Monaten mindestens einmal Medikamente zur Steigerung der Aufmerksamkeit oder der Leistungsfähigkeit eingenommen zu haben.
Jüngere Personen bis 34 Jahre nehmen häufiger leistungssteigernde Medikamente ein als Personen der älteren Altersgruppen. Dies ist vor allem auf die jungen Männer zurückzuführen, die dieses Verhalten öfters zeigen (4,8%; 12-Monatsprävalenz).
Dieser Indikator ist Teil des Monitoringsystems Sucht und NCD (MonAM) des Bundesamtes für Gesundheit (BAG).
Die Steigerung (Enhancement) oder Erhaltung der geistigen und körperlichen, aber auch der emotionalen oder sozialen Fähigkeiten ist Ausdruck des Zeitgeistes westlicher Industriegesellschaften. Heutzutage sind unter anderem Medikamente (vor allem solche, die Methylphenidat enthalten, z.B. Ritalin) im Fokus, die mit dem Ziel, die eigene Leistungsfähigkeit zu steigern, eingenommen werden. Es gibt medizinische Gründe, beispielsweise für die Behandlung und Vorbeugung von Krankheiten bzw. von krankheitsbedingen Defiziten, wieso leistungssteigernde Medikamente eingenommen werden können.
Wenn die Einnahme von Neuroenhancern unkontrolliert erfolgt, können gesundheitliche Folgen auftreten. Zu den Risiken zählen unter anderem die Abhängigkeit, die Steigerung einer Fähigkeit zulasten anderer Fähigkeiten, das Nichtbeachten natürlicher Ermüdungssignale, Defizite im Bereich des sozialen Zusammenlebens sowie der kognitiven Fähigkeiten, körperliche Auswirkungen wie z.B. Übelkeit, organische Störungen und möglicherweise hirnorganische Modifikationen, die zu Persönlichkeitsveränderungen führen können.
Der Indikator zeigt den Anteil der Personen, die in den letzten 12 Monaten, in den letzten 30 Tagen oder fast täglich in den letzten 3 Monaten Medikamente zur Steigerung der Aufmerksamkeit oder der Leistungsfähigkeit eingenommen haben.
Sucht Schweiz hat diese Daten im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) zwischen 2011 und 2016 im Rahmen einer telefonischen Befragung (CoRoIAR) bei rund 11 000 Personen erhoben. Seit 2018 wird die Frage im Omnibus «Gesundheit und Lifestyle», einer Online-Befragung des BAG und BFS, in vergleichbarer Weise gestellt (n2018 ≈ 5600; n2022 ≈ 5400).
Im Jahr 2022 wurden folgende vier Fragen gestellt:
Datenbruch zwischen 2016 und 2018: Bei der Omnibus Erhebung «Gesundheit und Lifestyle» handelt es sich um eine online Befragung und bei CoRoIAR um eine telefonische Befragung. Zudem hat sich die Frageformulierung leicht geändert.
Bundesamt für Gesundheit BAG
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