2018 gaben 1,5% der Bevölkerung in der Schweiz an, in den letzten 12 Monaten mindestens einmal Medikamente zur Steigerung der Aufmerksamkeit oder der Leistungsfähigkeit eingenommen zu haben. 1,9% der Männer und 1,1% der Frauen nehmen Medikamente dieser Art. Allerdings sind diese Unterschiede zwischen den Geschlechtern statistisch knapp nicht signifikant. Jüngere Männer bis 34 Jahre zeigen dieses Verhalten (12-Monatsprävalenz) signifikant häufiger als Männer ab 35 Jahren. Bei Frauen sind die Unterschiede zwischen den Altersklassen nicht signifikant.

Dieser Indikator ist Teil des Monitoringsystems Sucht und NCD (MonAM) des Bundesamts für Gesundheit (BAG).

Zugeordnete Themen

Die Steigerung (Enhancement) oder Erhaltung der geistigen und körperlichen, aber auch der emotionalen oder sozialen Fähigkeiten ist Ausdruck des Zeitgeistes westlicher Industriegesellschaften. Heutzutage sind unter anderem Medikamente (vor allem solche, die Methylphenidat enthalten, z.B. Ritalin) im Fokus, die mit dem Ziel, die eigene Leistungsfähigkeit zu steigern, eingenommen werden. Es gibt medizinische Gründe, beispielsweise für die Behandlung und Vorbeugung von Krankheiten bzw. von krankheitsbedingen Defiziten, wieso leistungssteigernde Medikamente eingenommen werden können. 

Wenn die Einnahme von Neuroenhancern unkontrolliert erfolgt, können gesundheitliche Folgen auftreten. Zu den Risiken zählen unter anderem die Abhängigkeit, die Steigerung einer Fähigkeit zulasten anderer Fähigkeiten, das Nichtbeachten natürlicher Ermüdungssignale, Defizite im Bereich des sozialen Zusammenlebens sowie der kognitiven Fähigkeiten, körperliche Auswirkungen wie z.B. Übelkeit, organische Störungen und möglicherweise hirnorganische Modifikationen, die zu Persönlichkeitsveränderungen führen können.

Definition

Der Indikator zeigt den Anteil der Personen, die in den letzten 12 Monaten/ in den letzten 30 Tagen/in den letzten drei Monaten (fast) täglich Medikamente zur Steigerung der Aufmerksamkeit oder der Leistungsfähigkeit eingenommen haben.

Sucht Schweiz hat im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit diese Daten zwischen 2011 und 2016 im Rahmen einer telefonischen Befragung (Suchtmonitoring – CoRoIAR) bei rund 11 000 Personen erhoben. 2018 wurden die gleichen Fragen in einer online Befragung des Bundesamtes für Gesundheit gestellt (N=5600), mit der Unterstützung des Bundesamtes für Statistik (Omnibus).

Folgende Fragen wurden für die Berechnung des Indikators verwendet:

12-Monatsprävalenz: «Haben Sie in den letzten 12 Monaten Medikamente wie RITALIN, MODASOMIL oder CONCERTA zur Steigerung der Aufmerksamkeit oder zum Wachsein genommen?»

Fast täglich die letzten drei Monate: «An wie vielen Tagen haben Sie in den letzten 30 Tagen diese Medikamente genommen?»; «Wie lange nehmen Sie schon Medikamente zur Steigerung der Aufmerksamkeit oder zum Wachsein in diesem Ausmass?»

30-Tagesprävalenz: «Haben Sie diese in den letzten 30 Tagen genommen?»

Quellen

Weiterführende Informationen

  • Einnahme von psychoaktiven Medikamenten in der Schweiz im Jahr 2016 (2018). Bundesamt für Gesundheit (BAG), Bern: Faktenblatt.
  • Gmel G. et al. (2015). Suchtmonitoring Schweiz - Vertiefende Analysen zur Einnahme von Schlafmitteln, Beruhigungsmitteln sowie Psychostimulanzien im Jahr 2014. Sucht Schweiz, Lausanne: Bericht
  • Leistungsteigende Arzneimittel. (2014). Bericht des Bundesrates in Erfüllung der Postulate Fehr Jacqueline (09.3665) vom 12.06.2009, Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit NR (13.3012) vom 15.02.2013 und Ingold (13.3157) vom 20.03.2013: Bericht.

Medienauskünfte

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Zuletzt aktualisiert

12.11.2019