2024 gaben 1,8% der Bevölkerung in der Schweiz an, in den letzten 12 Monaten mindestens einmal Medikamente zur Steigerung der Aufmerksamkeit oder des Wachseins (z.B. RITALIN, MODASOMIL oder CONCERTA) eingenommen zu haben. Dieser Anteil umfasst Personen mit und ohne ärztliche Verschreibung oder Diagnose, z.B. für eine Aufmerksamkeitsstörung.
Die Einnahme dieser Medikamente ist bei jungen Menschen unter 35 Jahren höher als bei Personen der älteren Altersgruppen. Rund zwei Drittel der Personen, die angeben, Medikamente zur Steigerung der Aufmerksamkeit oder zum Wachsein eingenommen zu haben, haben diese auf Rezept in einer Apotheke oder direkt von ihrer Ärztin oder ihrem Arzt erhalten.
Dieser Indikator ist Teil des Monitoringsystems Sucht und NCD (MonAM) des Bundesamtes für Gesundheit (BAG).
Verschreibungspflichtige Psychostimulanzien (Medikamente zur Steigerung der Aufmerksamkeit oder des Wachseins) werden in erster Linie zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung (ADHS) eingesetzt. Diese Medikamente dürften nur nach sorgfältiger Abklärung und unter engmaschiger Betreuung von spezialisierten Ärztinnen oder Ärzten verschrieben werden.
Zu einem geringeren Grad werden Psychostimulanzien jedoch auch ohne ärztliche Verschreibung eingenommen, etwa zur Leistungssteigerung, zum längeren Wachsein oder zur Selbstbehandlung von psychischen Problemen. Die missbräuchliche Einnahme von Psychostimulanzien ist mit Risiken verbunden. Zu den Risiken zählen unter anderem die Abhängigkeit, die Steigerung einer Fähigkeit zulasten anderer Fähigkeiten, das Nichtbeachten natürlicher Ermüdungssignale, Defizite im Bereich des sozialen Zusammenlebens sowie der kognitiven Fähigkeiten, körperliche Auswirkungen wie z.B. Übelkeit, organische Störungen und möglicherweise hirnorganische Modifikationen.
Dieser Indikator zeigt den Anteil der Bevölkerung ab 15 Jahren, die in den letzten 12 Monaten, in den letzten 30 Tagen oder fast täglich in den letzten 3 Monaten Medikamente zur Steigerung der Aufmerksamkeit oder des Wachseins eingenommen haben. Zudem zeigt er die Verteilung der Bezugsquellen bei Personen, die in den letzten 12 Monaten oder in den letzten 30 Tagen entsprechende Medikamente eingenommen haben.
Sucht Schweiz hat diese Daten im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) zwischen 2011 und 2016 im Rahmen einer telefonischen Befragung (CoRoIAR) bei rund 11 000 Personen erhoben. Seit 2018 werden diese Fragen in der Erhebung «Gesundheit und Lifestyle», einer Online-Befragung des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Statistik (BFS), in vergleichbarer Weise gestellt (n2018 ≈ 5600; n2022 ≈ 5400; n2024 ≈ 6000).
Im Jahr 2024 wurden folgende Fragen gestellt.
Grafik 1 (bei einer Ja-Antwort wurde die nächste Frage gestellt):
Grafik 2:
Die Kategorie «Anderes» der Grafik 2 fasst die Antwortmöglichkeiten 1, 2, 3 und 6 zusammen.
Frage 5 wurde erst im Rahmen der Erhebung «Gesundheit und Lifestyle» (ab 2018) ausgewertet.
Da in der Erhebung weder nach ärztlichen Verschreibungen noch nach einer diagnostizierten Grunderkrankung (z. B. ADHS) gefragt wurde, lassen sich aus den Ergebnissen keine Rückschlüsse darauf ziehen, welcher Anteil der Bevölkerung diese Medikamente missbräuchlich zur Steigerung der Aufmerksamkeit oder des Wachseins nutzt. Der Konsum kann sowohl im Rahmen einer ärztlich verordneten Behandlung (z. B. bei Aufmerksamkeitsstörungen) als auch ohne Rezept zur Erhöhung der kognitiven Leistungsfähigkeit erfolgt sein.
Datenbruch zwischen 2016 und 2018: Bei der Erhebung «Gesundheit und Lifestyle» handelt es sich um eine online Befragung und bei CoRoIAR um eine telefonische Befragung. Zudem hat sich die Frageformulierung leicht geändert.
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