Soziale Beziehungen sind ein menschliches Grundbedürfnis, das bei unzureichender Befriedigung im aversiven Gefühl der Einsamkeit resultieren kann (Krieger & Seewer, 2022). Während situative oder vorübergehende Einsamkeit eine adaptive Funktion besitzen kann, hängt chronische Einsamkeit mit psychosomatischen Störungen und gesundheitsmindernden Verhaltensweisen zusammen (Heinrich & Gullone, 2006; Schuler et al., 2020).

Einsamkeit wird als emotionale Stresserfahrung definiert, die mit der Wahrnehmung unzureichender sozialer Beziehungen einhergeht. Dabei geht es nicht (nur) um die tatsächlich vorhandenen sozialen Interaktionen, sondern um das Gefühl der sozialen Isolation und das unbefriedigte Bedürfnis nach Zuneigung in bestehenden Beziehungen. Der vorliegende Indikator zeigt den Anteil der Bevölkerung, der sich häufig einsam fühlt.

Definition

Dieser Indikator basiert auf der Schweizerischen Gesundheitsbefragung (SGB). Er gibt den Anteil der 15-jährigen und älteren, in einem Privathaushalt lebenden Bevölkerung an, der sich ziemlich häufig bis sehr häufig einsam fühlt.

Der Indikator basiert auf der folgenden Frage (TPSYG05):
«Wie häufig kommt es vor, dass Sie sich einsam fühlen?»
Antwortmöglichkeiten: «sehr häufig / ziemlich häufig / manchmal / nie»

Daten

Die SGB ist eine Befragung zu Gesundheitsthemen bei Personen ab 15 Jahren, die in einem Privathaushalt leben. Die Daten werden alle fünf Jahre vom Bundesamt für Statistik (BFS) erhoben. Im Jahr 2022 wurden rund 22 000 Personen in der ganzen Schweiz befragt. Kantonale Werte werden nur für jene Kantone gezeigt, die ihre Stichprobe aufgestockt haben und über repräsentative Daten für ihre Bevölkerung verfügen.

Eine Erklärung der soziodemografischen Variablen findet sich im Dokument: Definition der Merkmale

Standardisierung

Durch das Verschieben des Schalters über der Grafik werden die nach Alter und Geschlecht standardisierten Anteile angezeigt. Mit Hilfe der Standardisierung werden alters- und geschlechterspezifische Unterschiede bei Vergleichen zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen (z. B. zwischen Kantonen oder Bildungsniveaus) und im Zeitverlauf ausgeglichen. Mehr Infos unter: Standardisierung – Erklärung und Berechnung

Quelle

Referenzen

  • Krieger, T. & Seewer, N. (2022). Einsamkeit. Bern: Hogrefe Verlag.
  • Heinrich, L. M. & Gullone, E. (2006). The clinical significance of loneliness: A literature review. Clinical psychology review, 26, 695–718.
  • Schuler, D., Tuch, A. & Peter, C. (2020). Psychische Gesundheit in der Schweiz. Monitoring 2020. (Obsan Bericht 15/2020). Neuchâtel: Schweizerisches Gesundheitsobservatorium.

Auskunft

Tel. +41 58 463 60 45
obsan@bfs.admin.ch
https://www.obsan.ch/de/kontakt

Zuletzt aktualisiert

06.08.2024