Im Jahr 2022 geben in der Schweiz 4,7% der Bevölkerung an, bei alltäglichen Aktivitäten stark eingeschränkt zu sein. Dieser Anteil ist bei Personen mit nichtübertragbaren Krankheiten (NCD) deutlich höher (9,3%) als bei Personen ohne NCD (1,5%). Dabei spielt das Bildungsniveau eine wesentliche Rolle: Personen mit einer NCD und einem tertiären Bildungsabschluss fühlen sich seltener stark eingeschränkt (6,1%) als Personen mit einer NCD und einem Abschluss auf Sekundarstufe II (10,4%) oder ohne nachobligatorische Ausbildung (14,1%).

Am stärksten betroffen sind im Jahr 2022 Personen mit einer Depression, von denen 20,7% angeben, bei alltäglichen Aktivitäten stark eingeschränkt zu sein.

Dieser Indikator ist Teil des Monitoringsystems Sucht und NCD (MonAM) des Bundesamtes für Gesundheit (BAG).

Die Fähigkeit, den Alltag ohne gesundheitliche Einschränkungen zu meistern, ist eine grundlegende Voraussetzung für ein selbstbestimmtes, vom persönlichen Umfeld und Unterstützungsdiensten unabhängiges Leben. Einschränkungen im täglichen Leben treten häufig im höheren Alter, nach Stürzen, bei (chronischen) Erkrankungen oder psychischen Problemen auf und stellen Betroffene vor grosse Herausforderungen. Solche Einschränkungen können die berufliche Tätigkeit oder die sozialen Beziehungen betreffen.

Mit der Zunahme nichtübertragbarer Krankheiten gewinnen die Auswirkungen von Einschränkungen im Alltag und der Verlust an Selbstständigkeit zunehmend an gesellschaftlicher Relevanz. Daher sind Public-Health-Massnahmen zur Förderung der selbstständigen Alltagsbewältigung in allen Lebensphasen von zentraler Bedeutung.

Definition

Dieser Indikator wurde auf Basis der Daten der Schweizerischen Gesundheitsbefragung (SGB, n2022  ≈ 22 000) berechnet und wird alle fünf Jahre aktualisiert.

Er gibt die Anteile der 15-jährigen und älteren, in einem Privathaushalt lebenden Bevölkerung mit und ohne NCD an, die gemäss Selbstangabe bei gewöhnlichen Aktivitäten des täglichen Lebens starke Einschränkungen haben. Der Anteil an Personen mit starken Einschränkungen wird zudem nach Art der NCD-Erkrankung ausgewiesen. 

Der Indikator beruht auf folgender Frage: «Seit mindestens 6 Monaten, wie sehr sind Sie eingeschränkt durch ein gesundheitliches Problem bei gewöhnlichen Aktivitäten im täglichen Leben? Würden Sie sagen, Sie sind stark eingeschränkt / eingeschränkt, aber nicht stark / überhaupt nicht eingeschränkt?» Folgende Antwortkategorie wurde berücksichtigt: «stark eingeschränkt».

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Quelle

Weiterführende Informationen

  • Höpflinger, F. et al. (2011). Pflegebedürftigkeit und Langzeitpflege im Alter. Aktualisierte Szenarien für die Schweiz. Buchreihe des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums. Verlag Hans Huber, Bern: Buch.

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Zuletzt aktualisiert

14.01.2025