Im Jahr 2022 starben in der Schweiz 1621 Personen wegen Bewegungsmangel (inaktivitätsbedingte Mortalität). Das sind etwas mehr als 2% aller Todesfälle in diesem Jahr. Bei 37% der Todesfälle durch Bewegungsmangel waren Herzkrankheiten die zugrunde liegenden Ursachen, bei 27% Demenz und Alzheimer und bei 17% Krebs. Zusammen mit dem Hirnschlag (10%) war das Herzkreislaufsystem also in insgesamt 47% der Fälle betroffen.
Frauen (1040 Todesfälle) waren wesentlich stärker betroffen als Männer (581 Todesfälle). Von 2002 bis 2022 nahm die Rate der Todesfälle aufgrund von Bewegungsmangel von 67.5 auf 30.0 pro 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner ab.
Dieser Indikator ist Teil des Monitoringsystems Sucht und NCD (MonAM) des Bundesamtes für Gesundheit (BAG).
Körperliche Aktivität kann vor vielen nichtübertragbaren Krankheiten (NCD) schützen. Bekannt ist der Zusammenhang von Bewegungsmangel unter anderem mit koronaren Herzkrankheiten, Hirnschlag und Hypertonie, mit Adipositas und Diabetes Typ 2, mit Rückenschmerzen und Osteoporose, mit Darm- und Brustkrebs sowie mit Depression. Diese Krankheiten wiederum können zu einer erhöhten Mortalität führen. Wären alle Personen in der Bevölkerung gemäss den Richtlinien körperlich aktiv, dann würden entsprechend weniger Personen an den angegebenen Krankheiten sterben.
Die Verringerung bestimmter Risikofaktoren in den letzten 20 Jahren (Abnahme des Salzkonsums und der sitzenden Lebensweise) hat zum Rückgang der Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen beigetragen. Auch Verbesserungen in der Medizintechnik haben eine wichtige Rolle gespielt und fast so viel wie die Prävention zu den gewonnenen Lebensjahren beigetragen (Vinci et al., 2021). Prävention und Technologie sind somit zwei Schlüsselfaktoren aus Sicht der öffentlichen Gesundheit.
Die gezeigte Zahl der Todesfälle, die dem Bewegungsmangel zugeschrieben werden können, steht in Bezug zum Ziel der Strategie NCD, die vorzeitigen Todesfälle durch nichtübertragbare Krankheiten zu senken.
Dieser Indikator basiert auf den Schätzungen der Studie von Lutz et al. (2024). Datengrundlagen für die Schätzungen sind verschiedene Datenquellen wie die Schweizerische Gesundheitsbefragung und die Todesursachenstatistik des Bundesamtes für Statistik.
Der Indikator zeigt die Anzahl, die standardisierte Rate und die Anteile von Todesfällen, die dem Bewegungsmangel zugeschrieben werden. Es werden zudem die Anteile verschiedener Krankheiten an allen Todesfällen aufgrund Bewegungsmangel ausgewiesen. Personen, die jünger als 35 Jahre sind, werden nicht berücksichtigt, da dieser Altersgruppe gemäss der Studie (Lutz et al., 2024) eine sehr geringe Anzahl an Todesfällen durch Bewegungsmangel zugewiesen werden können.
Bewegungsmangel wurde definiert gemäss den Schweizer Bewegungsempfehlungen. Wer weniger als 150 Minuten körperlicher Aktivität mittlerer Intensität oder weniger als 75 Minuten Sport hoher Intensität pro Woche ausführt, erfüllte die Bewegungsempfehlungen nicht und ist somit ungenügend aktiv. Der in diesem Indikator verwendete Begriff „Bewegungsmangel“ ist als Synonym für den in der Studie von Lutz et al. (2024) verwendeten Begriff „physical inactivity“ zu verstehen.
Aufgrund der Prävalenz der körperlichen Inaktivität und der "risk ratio" (Risiko für eine Krankheit bei körperlicher Inaktivität im Verhältnis zum Risiko mit genügend körperlicher Aktivität) werden die "population attributable fractions" (PAFs) pro Krankheit ermittelt und anschliessend auf die Anzahl Todesfälle übertragen. Die detaillierte Methodik der im Indikator gezeigten Resultate ist im Studienbericht von Lutz et al. (2024) direkt zu entnehmen.
In den folgenden Krankheitsbildern sind mehrere Diagnosen zusammengefasst:
Bundesamt für Gesundheit BAG
Tel. +41 58 462 95 05
media@bag.admin.ch
Tel. +41 58 463 60 45
obsan@bfs.admin.ch
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