In der Schweiz sind 2022 rund 16 000 Personen in Opioid-Agonisten-Therapie (vormals Substitutionsbehandlung genannt) aufgrund Opioidabhängigkeit. Die Rate ist zwischen 2000 und 2022 von 2,6 auf 1,8 Behandlungen pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner zurückgegangen. Diese Abnahme ist vor allem darauf zurückzuführen, dass immer weniger junge Menschen in eine Opioid-Agonisten-Therapie eintreten: Im Jahr 2000 war die am stärksten betroffene Altersgruppe noch diejenige der 25- bis 34-Jährigen. Über 20 Jahre später ist es diejenige der 45- bis 54-Jährigen.

Dieser Indikator ist Teil des Monitoringsystems Sucht und NCD (MonAM) des Bundesamtes für Gesundheit (BAG).

Die Opioid-Agonisten-Therapie hat sich als wichtigste Behandlungsmethode für Opioidabhängigkeiten etabliert. Bei Opioidabhängigkeit besteht eine Opioid-Agonisten-Therapie darin, illegal konsumierte Opioide (Heroin) durch die ärztliche Verordnung eines legalen Medikamentes mit ähnlicher Wirkung zu ersetzen (Methadon, Buprenorphin, orales retardiertes Morphin u.a.). Idealerweise wird diese Behandlung mit somatischen, psychiatrischen, psychotherapeutischen, sozialarbeiterischen oder sozialpädagogischen Massnahmen begleitet. Ziel der Opioid-Agonisten-Therapie ist unter anderem eine dauerhafte therapeutische Einbindung, die Verbesserung des Gesundheitszustandes und Förderung der sozialen Integration der Betroffenen, die Herbeiführung eines risikoarmen Konsums sowie eine Distanzierung der Betroffenen vom illegalen Milieu (BAG, 2023). 

Die Behandlungsnachfrage ist einerseits Ausdruck der Problemlast, andererseits geben Kenntnisse zu Charakteristika von Personen in Behandlung wichtige Informationen für in diesem Gebiet tätige Fachleute.

Definition

Der Indikator zeigt die Anzahl Personen in einer Opioid-Agonisten-Therapie bei Opioidabhängigkeit pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner. Der Indikator wird jährlich aktualisiert. 

Der Indikator wird im Rahmen der nationalen Substitutionsstatistik des Monitoring-Netzwerks act-info (the information network on addiction care and therapy in Switzerland) erhoben. act-info fasst die fünf im Bereich der Suchtberatung und -therapie geführten Statistiken in der Schweiz zusammen:

  • act-info FOS (Forschungsverbund stationäre Suchttherapie)
  • act-info HeGeBe (heroingestützte Behandlung)
  • act-info Residalc (Statistik der stationären Behandlung der Alkoholabhängigkeit in der Schweiz)
  • act-info SAMBAD (Statistik der ambulanten Behandlung und Betreuung im Alkohol- und Drogenbereich)
  • act-info Substitution (nationale Substitutionsstatistik)

Die Substitutionsstatistik stellt eine Vollerhebung in Bezug auf die Anzahl der pro Jahr durch die zuständigen kantonsärztlichen Dienste registrierten Behandlungen dar. Die Altersangaben sind zum Teil unvollständig, weshalb die Gesamtanzahl an Personen in Opioid-Agonisten-Therapie (n) in der Grafik der Altersverteilung leicht geringer ausfällt. Die aufgeführten relativen Anteile sind aber gegenüber diesen Teilnahmeschwankungen weniger empfindlich als die absoluten Zahlen. 

Quelle

Referenz

Weiterführende Informationen

  • Schwarz, T. et al. (2023). Opioid agonist treatment in transition: A cross-country comparison between Austria, Germany and Switzerland. Drug and Alcohol Dependence, 254 (2024) 111 036: Studie (Englisch).

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Zuletzt aktualisiert

16.01.2024

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