Der Anteil erwerbstätiger Personen in der Schweiz mit einer emotionalen Erschöpfung liegt 2022 bei 30,3%. Dies ist der höchste Wert seit 2014.

In der Altersgruppe der 16- bis 24-Jährigen zeigt sich 2022 ein ausgeprägter Unterschied zwischen den Geschlechtern: 41,0% der jungen Frauen sind emotional erschöpft im Vergleich zu 14,4% der jungen Männer.

Dieser Indikator ist Teil des Monitoringsystems Sucht und NCD (MonAM) des Bundesamtes für Gesundheit (BAG).

Eine emotionale Erschöpfung beinhaltet das Gefühl der Überbeanspruchung, des Energieverlustes und des «Ausgelaugtseins». Findet keine vollständige Erholung statt, können Stressreaktionen chronisch werden und die Gesundheit und das Wohlbefinden beeinträchtigen (Zapf und Semmer, 2004). Die Erschöpfung ist zudem ein guter Prädiktor für unterschiedliche negative gesundheitliche Konsequenzen (einschliesslich Mortalität), unabhängig von Alter, Geschlecht oder geografischer Lokalität (Avlund, 2010).

Der Indikator gibt Hinweise zum Ausmass und zur Bedeutung der emotionalen Erschöpfung bei den Schweizer Erwerbstätigen und kann als Grundlage für geeignete Massnahmen dienen.

Definition

Der Indikator zeigt den Anteil der Erwerbstätigen im Alter von 16 bis 65 Jahren in der Schweiz mit einer emotionalen Erschöpfung. Die Daten werden ungefähr alle zwei Jahre aktualisiert.

Um die emotionale Erschöpfung zu messen, wird das international etablierte Instrument von Demerouti et al. (2001) verwendet. Die Erschöpfungsskala (Skala zwischen 0-100) wurde in vier Gruppen eingeteilt: nicht erschöpft, leicht erschöpft, ziemlich erschöpft und sehr erschöpft. Für die Rate der emotionalen Erschöpfung werden die beiden Gruppen «ziemlich erschöpft» und «sehr erschöpft» zusammengefasst und als «erschöpft» bezeichnet.

Die Daten für den Indikator wurden im Rahmen der Job-Stress-Index-Erhebung von Gesundheitsförderung Schweiz erhoben. Dabei handelt es sich um eine repräsentative Stichprobe von Erwerbstätigen in der Schweiz. Die Erhebungen wurden für alle verfügbaren Datenjahre mit jeweils rund 3000 Befragten durchgeführt. Die Erhebung von 2022 wurde im Zeitraum vom 4. Februar bis am 1. März 2022 durchgeführt. In diese Zeit fielen die Aufhebung der Homeoffice-Empfehlung und der Maskenpflicht (17. Februar) und der Beginn des Krieges von Russland gegen die Ukraine (24. Februar).

Quelle

Referenzen

  • Igic, I. et al. (2014). Job-Stress-Index 2014. Erhebung von Kennzahlen zu psychischer Gesundheit und Stress bei Erwerbstätigen in der Schweiz. Gesundheitsförderung Schweiz, Bern und Lausanne: Arbeitspapier 26.
  • Ulshöfer, C. und Jensen, R. (2022). Job-Stress-Index 2022: Monitoring von Kennzahlen zum Stress bei Erwerbstätigen in der Schweiz. Gesundheitsförderung Schweiz, Bern: Faktenblatt 72

Weiterführende Informationen

  • Avlund, K. (2010). Fatigue in older adults: an early indicator of the aging process? Aging Clinical and Experimental Research, 22: 100-115 (englisch).
  • Demerouti, E. et al. (2001). The job demands-resources model of burnout. Journal of Applied Psychology, 86: 499-512 (englisch).
  • Gesundheitsförderung Schweiz: Webseite Job-Stress-Index 
  • Zapf, D. et al. (2004). Stress und Gesundheit in Organisationen. In H. Schuler (Ed.), Organisationspsychologie – Grundlagen und Personalpsychologie. Enzyklopädie der Psychologie, Themenbereich D, Serie III (S. 1007-1112). Göttingen: Hogrefe.

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Zuletzt aktualisiert

19.10.2022